Deutsche Gesellschaft für Berührungsmedizin e.V.

Gemeinsam für mehr Berührung in der Medizin




März 2024

Berührungsmedizin auf dem Deutschen Kongress für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Der diesjährige Deutsche Kongress für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie (Berlin) stand unter dem Motto „Psyche und Körper in beschleunigten Zeiten“. Vom Körper wurde freilich während der drei Kongresstage relativ wenig gesprochen, abgesehen von einem gut besuchten  Symposion unserer Gesellschaft zum Thema: „Berührungsmedizinische Ansätze in der Therapie psychischer Erkrankungen“. Thematischer Schwerpunkt der fünf Einzelvorträge unserer Mitglieder war die körperorientierte Therapie der Depression und anderer psychischer Erkrankungen in Form spezieller  psychoaktiver Massage.
Prof. Dr. med. Bruno Müller-Oerlinghausen (Berlin) zusammen mit seinem Koautor, dem Gesundheitswissenschaftler Michael Eggart M.A. (Ravensburg) stellte einleitend modernes Wissen über die Leibbezogenheit depressiver Störungen („eine seelisch-körperliche Dauerkontraktion“) und die derzeit meist diskutierten Wirkmechanismen antidepressiv wirksamer Massagen, z.B. der Slow Stroke Massage vor, deren Wirksamkeit er in einer aufwendigen Studie an stationären depressiven Patienten/innen beweisen konnte.
Dr. med. Michaela Arnold (Würzburg) demonstrierte anhand einer eigenen Studie die Überlegenheit affektregulierender Massagetherapie gegenüber dem Entspannungsverfahren der PMR und beeindruckte das Publikum durch die Wiedergabe originaler Aussagen ihrer Patienten/innen. (“Habe meine Beine und Füße zum ersten Mal wieder gespürt. Mein Panzer wird wieder weicher. Herz geöffnet – hat mir geholfen, wieder zum ganzen Menschen zu werden…“ )
Die Physiotherapeutin Dr. Sabine Baumgarten gemeinsam mit dem Schmerzexperten Prof. Jürgen Lorenz (beide Hamburg) demonstrierte anhand der Daten ihrer Studie die klare Überlegenheit und drei Monate anhaltende antidepressive und schmerzlindernde Wirksamkeit von zehn Behandlungen mit der von ihr entwickelten psychoregulativen Massage im Vergleich zu klassischer Massage bei Patientinnen mit psychosomatischem Rückenschmerz und Depression.
Romy Rittweg M.A., Gesundheitswissenschaftlerin mit Schwerpunkt Pflege (Ravensburg) erläuterte ein innovatives Forschungsprojekt am Zentrum für Psychiatrie der Universität Ulm, das die Möglichkeiten von Pflegekräften, trainierte spezielle manuelle Berührungstechniken in ihrem pflegerischen Alltag  z.B. auf geriatrischen oder palliativmedizinischen Stationen anzuwenden, untersucht. Die positive Akzeptanz des Projekts, sowohl bei den Patientinnen und Patienten, als auch bei den Pflegekräften ist eindrucksvoll.
Dipl. Psych. Michael Gerlach (Oberstaufen), Leitender Psychotherapeut, erläuterte das Konzept der Social Baseline Theory  (SBT) von James Coan und seine praktische Umsetzung in der therapeutischen Gemeinschaft einer psychosomatischen Klinik. Signale sozialer Sicherheit, die durch Berührung vermittelt werden, spielen dabei eine wichtige und den individuellen Patienten von innerpsychischen Konflikten entlastende Rolle.

Vortragende von l.n.r.: Dr. med. Michaela Maria Arnold, Prof. Dr.med. B.Müller-Oerlinghausen, Romy Rittweg, M.A., Dr. Sabine Baumgart, Dipl. Psych. Michael Gerlach. (Foto: Marie Reisach)













Januar 2024

 Seminar von G. M.Kiebgis und Prof. Müller-Oerlinghausen

Vom 11.-14.4.2024 werden zwei Mitglieder unserer Gesellschaft – Gabriele  Mariell Kiebgis und Prof.Dr. Bruno Müller-Oerlinghausen -  ein Seminar am Bodensee gestalten, in dem spezielle Techniken der psychoaktiven Massage , die auf dem Hintergrund  wissenschaftlicher  Studien bei depressiven  Patienten/innen zur Anwendung kommen können, gelehrt werden. 

Näheres unter : www.koerpertherapie-am-bodensee.de/seminar-psychoaktive-massage-bei-depression



01.01.2024
Frohes neues Jahr                                                                                                                                                      Wir wünschen unseren Mitgliedern und allen Interessierten ein frohes neues Jahr und alles Gute für 2024! Es freut uns, dass die Mitgliederzahl unserer jungen Fachgesellschaft stetig wächst und interessante, neue Projekte geplant sind. 


Dezember 2023

Posterpräsentation DGPPN Kongress

Auf dem diesjährigen DGPPN-Kongress war die DGfBM in Form einer Posterpräsentation vertreten. Dabei wurde insbesondere auf die Depression als Leibkrankheit und die antidepressive Wirksamkeit  von „affective-touch“-basierten Manualtherapien abgehoben.











Oktober 2023

Leserbrief im Ärzteblatt

Am 26.10. wurde ein Leserkommentar unserer zweiten Vorsitzenden im deutschen Ärzteblatt veröffentlicht. Darin ist sie auf das Thema Sporttherapie bei Depression eingegangen und hat ergänzt, dass berührungsmedizinische Interventionen ebenso berücksichtigt werden sollen. Gerade wenn sich der/ die Betroffene in einem schwer antriebslosen Zustand befindet, ist ein niederschwelliger Ansatz sinnvoll, um ein besseres Körpergefühl und damit einhergehend eine höhere Eigenmotivation zu fördern. 





















September 2023

Interview in NZZ

Das Thema Berührung und insbesondere die Anwendungsmöglichkeiten von therapeutischer Berührung (z.B. in der Psychiatrie) sind inzwischen auch in mancher Tagespresse angekommen. So erschien am 02.09.23 In der internationalen Ausgabe der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) ein ausführlicher Artikel zum Thema Berührung in der Sektion Forschung & Wissenschaft. Das Interview wurde mit unserem 1. Vorsitzendem, Herrn Prof. Bruno Müller-Oerlinghausen geführt und gibt einen gelungenen Einblick in die Thematik. Unter der Überschrift „Bitte mal anfassen – warum wir mehr Berührung brauchen", geht die Autorin Johanna Bayer darin auch auf wichtige deutsche Untersuchungen ein.  Sie schließt mit einem Zitat von Paracelsus: „Die beste Arzney für den Menschen ist der Mensch.“










Sommer 2023

Fortbildungstag in Würzburg 

Am 27. Juli fand eine Fortbildung zum Thema "Massagetherapeutische Pflegeintervention" als Kooperation der DGfBM und dem ZfP Südwürttemberg statt. Der Ärztliche Direktor, Herr Prof. Dr. Juan Valdés-​Stauber war mit 15 Mitarbeitenden aus den Bereichen Psychiatrie, Neurologie und Geriatrie nach Würzburg gekommen, um sich über die therapeutischen Möglichkeiten berührungsmedizinischer Ansätze im klinischen Alltag zu informieren. Unsere Vorsitzenden, Herr Prof. Bruno Müller-Oerlinghausen, Frau Dr. Michaela Maria Arnold, sowie Herr Norbert Hemrich führten durch den gelungenen Fortbildungstag. Eine Fortsetzung dieser erfolgreichen Zusammenarbeit ist für Herbst diesen Jahres geplant.




International Association for the Study of Affective Touch (IASAT)

Vom 3.-7. Juli fand in Marseille, kurz nach den politischen Unruhen und bei wunderbarem Sommerwetter in der Universität  das „Festival of Touch“ statt, welches durch die „International Association for the Study of Affective Touch (IASAT)“ und „Touch Research“ organisiert wurde. Berührungsforscher aus aller Welt trafen sich dort, um über wissenschaftliche Studien und praktische Anwendungen von sowohl „affective touch“ bzw. „affective stroke“ und „discriminative touch“ zu diskutieren und die jeweiligen eigenen Ergebnisse in Form von Vorträgen und Posters einem sachkundigen Publikum vorzustellen. Die äußerst effektive Leitung lag in den Händen der bekannten Berührungsforscher Francis McGlone und Rochelle Ackerley, die ebenfalls sehr kompetente zusammenfassende Darstellungen des aktuellen Forschungsstandes gaben. Insbesondere  Frau Dr. Ackerley wies darauf hin, dass  das gesamte Empfindungsspektrum des affective touch nicht nur durch die  Aktivierung der C-taktilen Afferenzen  zustandekommt, sondern dass dabei auch  andere nervale Berührungselemente aktiviert werden können.  Auch Mitglieder unserer Gesellschaft stellten in Vortrag und Poster eigene wissenschaftliche Ergebnisse vor, die erfreulicherweise bei der Kongressleitung auf ausgesprochen positives Echo stießen.


5. Juli 2023

1. Geburtstag der DGfBM

Wir freuen uns, den ersten Geburtstag der DGfBM feiern zu können. Genau vor einem Jahr konnten wir die Gründungsversammlung der "Deutschen Gesellschaft für Berührungsmedizin" in Würzburg abhalten. Seitdem hat sich viel getan; wir haben nicht nur einige bürokratische Hürden erfolgreich genommen, sondern haben uns aktiv der Förderung und Erforschung von Berührungsmedizin gewidmet. Unter anderem haben wir ein interessantes Fortbildungs- und Forschungsprojekt mit einem großen Klinikverbund in Baden-Württemberg initiiert. Dabei möchten wir die Wirkung einer "Massagetherapeutischen Pflegeintervention" innerhalb einer qualitativen Studie wissenschaftlich untersuchen. Weitere Neuigkeiten dazu werden demnächst hier veröffentlicht. 


Mai 2023

Buchveröffentlichung: Lehrbuch der Psychoaktiven Massage (PAM)
von Frau Gabriele Mariell Kiebgis

Wir freuen uns und gratulieren unserem Mitglied, Frau Gabriele Mariell Kiegbis, zur Veröffentlichung ihres hervorragenden Lehrbuches zur Psychoaktiven Massage. Das Werk ist im Schattauer Verlag erschienen und beschreibt die Berührung als integrativ-komplementäre Therapie. 


November 2022

Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) in Berlin

Das Symposium "Berührungsmedizin und Psychiatrie" wurde von Prof. Thomas Fuchs und unserem        1. Vorsitzenden, Prof. Bruno Müller-Oerlinghausen, organisiert. Folgende Themen fanden bei den gut 100 Zuhörern reges Interesse:

• Zur Phänomenologie der Berührung
T. Fuchs (Heidelberg, DE)

• Wirksamkeit und Wirkmechanismen heilsamer Berührung bei depressiven Störungen. B. Müller-Oerlinghausen/ M. Eggart (Berlin, DE)

• Bedeutung, therapeutischer Nutzen und Kontraindikationen von Berührung in der Körperpsychotherapie. F. Röhricht (London, GB)

• Berührung und Kontakt: körperpsychotherapeutische Interventionen in der Psychoonkologie. A. Grossert (Basel, CH)






Juli 2022

Gründungsversammlung der Deutschen Gesellschaft für Berührungsmedizin (DGfBM)









Frühjahr 2022

Zusammen mit internationalen Experten wurde Anfang 2022 ein wegweisender Artikel unter dem Titel "Berührungsmedizin – ein komplementärer therapeutischer Ansatz unter besonderer Berücksichtigung der Depressionsbehandlung" in der DMW publiziert. Diese Publikation erzeugte große Resonanz. Die Autoren haben darin erstmals den Begriff der Berührungsmedizin (engl. touch medicine) vorgestellt und die Bildung einer entsprechenden neuen medizinischen Fachdisziplin vorgeschlagen.


Müller-Oerlinghausen B, Eggart M, Norholt H, Gerlach M, (2022) Kiebgis GM, Arnold MA, Uvnäs Moberg K
Berührungsmedlzin — ein komplementärer therapeutischer
Ansatz unter besonderer Berücksichtigung der Depressionsbehandlung. 

Touch medicine a complementary therapeutic approach exemplified by the treatment of depression